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© Andrea Sturm

Reportage

Vom Mehl zum Bio-Superfood

Ein Artikel von Andrea Sturm | 05.01.2023 - 13:43

Die Schalk Mühle gibt es in ihrer heutigen Bauform seit 1859, auch wenn historische Dokumente bereits Jahrhunderte zuvor von einer Mühlentätigkeit auf dem Gelände erzählen. Anfangs auf Holzverarbeitung und Getreidevermahlung konzentriert, wurde bald auch das Kürbiskernöl ein Kalsdorfer Signaturprodukt.

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Franz und rainer Schalk setzen auf vegane Bio-Qualität. © Johanna Bauer

Heute ist mit den Geschäftsführern Rainer und Franz Schalk bereits die sechste Generation am Ruder. Die Brüder haben das Sortiment ausgeweitet, und heute bietet die Schalk Mühle ein breites Sortiment an veganen und bio-zertifizierten Produkten an. Die Bandbreite reicht von unterschiedlichsten nativen Ölen über Hülsenfrüchte, Kerne und Bio-Snacks bis hin zu Pestos, Musen und Cremes.

Besonderen Erfolg hat die Schalk Mühle auch mit ihren Proteinprodukten. Viele der verarbeiteten Produkte kommen aus Rohstoffen der eigenen, 50 Hektar großen Landwirtschaft, der Rest wird von Vertragsbauern hauptsächlich aus der Steiermark und iederösterreich zugekauft. Der Mühlenshop wurde neu ausgebaut und bietet jetzt Platz für mehr Produkte, aber auch ein gemütliches Ambiente für Verkostungen.

Proteine im Fokus

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Kerne, Öle und Superfood: Die Produktrange der Schalk Mühle ist vielfältig. © Andrea Sturm

Im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung beschäftigte man sich in der Schalk Mühle auch mit dem Presskuchen, also der harten Platte, die beim Pressen der Kürbiskerne übrig bleibt. Dieser in der Steiermark auch „Ölkaas“ genannte Rest ist voller Proteine und kann zu einem Pulver zermahlen werden. Das Kürbiskern-Protein-Pulver war der Anfang einer Superfood-Produktrange, denn natürlich hinterlassen auch andere Öle beim Pressen einen höchst proteinreichen „Kuchen“. Die daraus gewonnenen Pulver eignen sich zur Zubereitung von Shakes, als Ergänzung im Müsli oder auch als Zugabe beim Backen von Brot oder Kuchen. Das Pulver und die Proteinriegel aus der Schalk Mühle sind auch gefragte Exportprodukte: Vernascht werden sie bis in den fernen Osten.

Das schwarze Gold

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Der Weg zum köstlichen Kürbiskernöl benötigt viel Handarbeit. © Johanna Bauer

Mit ihren Speiseölsorten hat sich die Schalk Mühle längst einen guten Namen gemacht. Von Distel bis Walnuss werden unterschiedlichste Ölfrüchte durch schonende Kaltpressung zu bekömmlichen Ölen verarbeitet. Die nativen Öle in Bio-Qualität gibt es auch von ungewöhnlichen Pflanzen – etwa Schwarzkümmel- oder Goldleinöl. Zusätzlich gibt es Kürbiskernöl, Hanföl, Lein- und Leindotteröl auch in Demeter-Qualität.

In der Mühle werden mehrere Sorten Kürbiskernöl hergestellt. Eine der Voraussetzungen für die Erzeugung von echtem Steirischen Kürbiskernöl g.g.A. ist die Röstung der Kürbiskerne, die in der Schalk Mühle noch über einem echten Holzfeuer erfolgt, was einen richtig klassischen Geschmack ergibt. Ungewöhnlich ist dagegen das native Kürbiskernöl. Es schmeckt sanfter und fruchtiger als die gewohnte, geröstete Variante.

Getreidemühle als Museum

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Die Getreidemühle wurde stillgelegt, ist aber für Besucherführungen geöffnet.  © Andrea Sturm

Auch wenn die Getreidemühle vor zwei Jahren aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt wurde, stehen alle Gerätschaften von Walzenstühlen bis hin zur Verpackungsanlage noch an ihrem Platz. Die historische Mühle ist heute Schauplatz von Mühlenführungen, ebenso wie das ursprüngliche Wasserkraftwerk. Bei den Führungen lernen die BesucherInnen viel über Getreide und Mehlproduktion und können die klassische Holzbauweise des Mühlengebäudes bewundern.

CO2-neutral und IFS-zertifiziert

Die Produktion des aktuellen Schalk-Sortiments erfolgt in einer neu gebauten Halle, die ihren Strom aus einem neuen Wasserkraftwerk bezieht. Die alte Anlage wäre noch funktionstüchtig, hätte aber keine Möglichkeit für den mittlerweile verpflichtenden Fischaufstieg geboten. Mit Wasserkraft und Photovoltaik am Dach ist die Produktion in der Schalk Mühle energieautark – und auch ohne Zertifikatszukäufe klimaneutral.