Die Steuer wurde von Anfang an heftig kritisiert, denn sie stellte eine Benachteiligung österreichischer Produzenten dar. Für Importe, etwa italienischen Prosecco, wurde sie nicht erhoben.
Benedikt Zacherl, Geschäftsführer von Österreichs größter Sektkellerei Schlumberger, ist stolz, denn das Unternehmen war federführend an den aktuellen Entwicklungen beteiligt: „Ich freue mich, dass sich unsere jahrelange, intensive Arbeit gelohnt hat und endlich wieder Chancengleichheit für heimische Sekte am Schaumweinmarkt herrscht. Nun kann jeder Konsument frei entscheiden, ob er die Wertschöpfung im Land belässt und auch bei Sekt auf Herkunft und österreichische Marken setzt.“
Die Steuer wurde seit der Wiedereinführung im Jahr 2014 aufgrund ihres wettbewerbsverzerrenden, diskriminierenden Charakters – italienische Prosecci Frizzante-Produkte sind von der Steuer ausgenommen – sowie des geringen Beitrags zum Steueraufkommen heftig kritisiert. Binnen zwei Jahren sorgte sie für einen Einbruch des Sektmarkts um mehr als 25 Prozent (Quelle: Nielsen 2014 & 2015), der auch für die heimischen Wirtinnen und Wirte negative Auswirkungen brachte. Im Rahmen des ersten Corona-Gastronomiepakets wurde die Steuer nun wieder abgeschafft.
Auch für Ernst Polster-Kattus, Sprecher der Sektindustrie in der WK Wien, ist das eine erfreuliche Entwicklung: „Die Schaumweinsteuer fällt und sorgt in der schwierigen Corona-Zeit für Stimmungsaufhellung in der Branche. Das führt zu Wettbewerbsgerechtigkeit für österreichische Produkte, hilft der angeschlagenen Gastronomie, entlastet die Umwelt und schafft Arbeitsplätze.“
Die Sektkorken könnten nun aber auch in anderen Branchen in knallen. „Die Gastronomen und der Handel profitieren ebenso wie die Konsumenten“, so Polsterer-Kattus. Letztlich können sich vor allem landwirtschaftliche Produzenten durch die neue Steuergerechtigkeit höhere Absatzmengen erwarten. Für die Konsumenten bedeutet das - dem Zeitgeist entsprechend - regionale und lokale Produkte zu fairen Preisen.
„Wir sind erleichtert, dass auch unseren Partnern in der Gastronomie durch diese Maßnahme der Regierung am Weg in eine neue Normalität’ geholfen wird”, so Polsterer-Kattus, der sich durch die Abschaffung der Steuer auch positive Effekte auf die Umwelt erhofft. „Ein höherer Konsum lokaler Produkte führt zu kürzeren Transportwegen und reduziert die CO2-Belastung. Regionale Wertschöpfung wird gestärkt, wodurch positive Effekte auf den Arbeitsmarkt zu erwarten sind.”
Die Schaumweinsteuer wurde 2005 abgeschafft. Als sie 2014 wiedereingeführt wurde, sorgte das für große Katerstimmung in der Branche. Seitdem sei nicht nur der Absatz der Schauweine um 25 Prozent gesunken, auch Arbeitsplätze gingen in der Branche verloren. „Jetzt ist die Schaumweinsteuer Geschichte, der Katerstimmung folgt die Sektlaune”, freut sich Polsterer-Kattus.