Wolfgang Kobek, EVP & General Manager of International Business bei Infor kommentiert: „Sowohl in der Lebensmittelindustrie als auch im Einzelhandel gibt es ein enormes Potenzial, um die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren und damit auch die Effizienz und Profitabilität der Unternehmen zu verbessern. Lebensmittelmittelverschwendung ist ein erhebliches Hindernis für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion. Sie führt zwangsläufig zu Überproduktion und zum falschen Einsatz wertvoller Ressourcen.
Der Verlust von Lebensmitteln trägt zudem zum Klimawandel bei, weshalb das Thema auch von der EU priorisiert wird. Ein Beispiel dafür, wie die Politik große und mittelständische Hersteller und Händler zu mehr Transparenz und einem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen zwingt, ist die CSRD-Richtlinie (Corporate Sustainability Reporting Directive). Sie verpflichtet Unternehmen spätestens ab 2026 dazu, detaillierte und umfassende Nachhaltigkeitsberichte vorzulegen.
Positive Signale kommen von wichtigen Akteuren der F&B-Branche: So hat das deutsche Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft einen „Pakt gegen Lebensmittelverschwendung“ ins Leben gerufen. Es ist ein ermutigendes Zeichen, dass auch einige der größten deutschen Lebensmittelhändler und Discounter zu den Unterzeichnern gehören. Solche Nachhaltigkeitsprogramme zeigen, dass die Branche entschlossen ist, eine Reduktion der Lebensmittelverschwendung zu erzielen. Konkret bedeutet dies Investitionen in die IT-Struktur – kein leichtes Unterfangen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.“
Wolfgang Kobek kommentiert weiter: „Um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen, lohnt ein Perspektivwechsel. Geht es um die Eindämmung von Lebensmittelverschwendung, gilt es nicht nur zu fragen, warum und wo genau Lebensmittelabfall und -verlust innerhalb der Lieferkette entstehen, sondern auch auf Basis einer präzisen Datenlage zu entscheiden, wie diese vermieden werden können. Auf der Suche nach einer Antwort, stellen Industrie und Handel dann häufig fest, dass die eingesetzten Technologien und Prozesse nicht mehr zweckmäßig sind. Außerdem bieten sie nicht das Maß an Transparenz und Rückverfolgbarkeit innerhalb der Lieferkette, das für die Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung erforderlich ist.
Eine ganzheitliche Betrachtung der IT-Architektur ist dafür ein erster Schritt. Daraus ergibt sich häufig eine Beschleunigung von Initiativen auf globaler Ebene mittels Cloud-basierter Plattformen. Diese Systeme bieten Geschwindigkeit, Flexibilität und Analytik, so dass Unternehmen ihre Rentabilität optimieren und gleichzeitig eine höhere Lebensmittelsicherheit gewährleisten können. Eine weitere Möglichkeit ist der verstärkte Einsatz von Automatisierung und maschinellem Lernen (ML), um auch Details innerhalb der Lebensmittelversorgungskette nicht aus den Augen zu verlieren. Durch den Einsatz von Optimierungsroutinen, die den Zielbestand anpassen und die Chargengrößen sowohl unter dem Aspekt der Produktfrische als auch unter finanziellen Gesichtspunkten optimieren, können z.B. Überbestände an verderblichen Lebensmitteln vermieden werden. Auch in der Landwirtschaft lässt sich diese Technologie nutzen, um bedarfsgerechter zu produzieren.“
Ein Beispiel für ein Unternehmen, das diesen Weg erfolgreich gegangen ist, ist der britische Lebensmittelhändler Reynolds. Der Lieferant von rund 3.000 unterschiedlichen Produkten (Obst, Gemüse, gekühlte Lebensmittel) verarbeitet täglich ca. 3.200 Frischwaren, die sich auf 62.00 Kundenauftragspositionen beziehen. Der gesamte Lagerbestand wird innerhalb von 36 Stunden umgeschlagen, weshalb die Prozesse sehr zeitkritisch sind. Kommt es zu Verlusten innerhalb der Lieferkette, so führt dies zu Lebensmittelverlust und unzufriedenen Kunden. Um beides zu vermeiden, wurde eine durchgängige Prozessüberwachung mittels einer Cloud-basierten ERP-Plattform umgesetzt, die hilft, Fehler zu reduzieren und die Effizienz des Unternehmens zu steigern.
Wolfgang Kobek resümiert: „Der International Tag gegen Lebensmittelverschwendung am 29.September appelliert an die F&B-Branche, ihre Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit zu verstärken. Sowohl der Lebensmittelhandel als auch die -industrie können viel tun, um Lebensmittelabfälle deutlich zu reduzieren. Technologien, wie Cloud, KI und ML bieten die Instrumente, um die Herausforderungen der CSRD-Richtlinie in puncto Transparenz besser zu meistern. Unternehmen, die offen für diese innovativen Technologien sind, werden gleichzeitig deutliche Effizienzsteigerungen erzielen können.“
Weiterführende Informationen:
- UN-Informationen (englisch): International Day of Awareness on Food Loss and Waste Reduction
- Infor
- Bundesministerium für Klimaschutz: Strategie zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen