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Hybrid-Läden im Fokus

Ein Artikel von Redaktion | 13.09.2024 - 20:58
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Karsten Schmidt, Fleischermeister und Inhaber der Fleischerei Zinnecker-Schmidt aus Rheinböllen, ist stolz auf seinen SmartStore24 auf dem Areal eines Einkaufszentrums in Simmern.   © Fleischerei Zinnecker-Schmidt

Das Thema der SmartStores hat Brisanz. Mit der Formel 24/7 oder 16/7 werden Läden bezeichnet, in denen KundInnen ohne Bedien- und Kassenkräfte einkaufen. In den vergangenen zwölf Monaten wurden im  Fleischerhandwerk mehrere solcher personalloser Geschäfte eröffnet. Zu unterscheiden sind zwei Varianten:

  • Der Stand-alone-Laden. Dabei geht es um Container-Lösungen oder eine Filiale wird zum SmartStore. Häufig wird 16/7 realisiert, denn in den Nachtstunden bleiben auch viele SB-Shops aus Gründen der Sicherheit und wegen geringer Frequenz geschlossen.
  • Der Hybrid-Laden. In diesem Fall wird an den klassischen Fleischerladen mit Bedientheke ein SB-Geschäft angeschlossen, das abends und an den Wochenenden personallos wird. Die Kombination und die Alternative dazu sind gekühlte Abholfächer und Automaten.

Viele BranchenexpertInnen erwarten ein starkes Wachstum von Hybridläden und SmartStores. Das zeigt auch die  SÜFFA-Umfrage unter Ausstellerinnen und Ausstellern aus dem Ladenbau:

Christian Milk, Verkaufsleiter bei  Aichinger-Deutschland und selbst gelernter Fleischer, will für seine Kunden die Chance von personalreduzierten Modellen nutzen, warnt aber auch vor deren Überschätzung: „Das Ziel ist, die Identität als Fachgeschäft zu wahren und gleichzeitig Personalaufwände zu sparen.

Dazu braucht es nicht immer einen 24/7-Laden. Auch in jedem bestehenden Geschäft kann man Abläufe so gestalten, dass die Kundinnen und Kunden mithelfen dürfen. Die Weiterführung ist dann die Erhöhung von SB-Anteilen und letztlich der autonome Laden.“

Michael Keck, Geschäftsführer bfm-Ladenbau: „Wir denken für das Fleischerfachgeschäft von jeher gerne in hybriden Lösungen. Hybrid ist etwa unsere Switch-Theke, die im Bedien- oder SB-Modus betrieben werden kann. Hybrid ist ebenso der SmartStore der Metzgerei, in dem nach Geschäftsschluss mit dem Einziehen einer Trennwand der 16/7- oder 24/7-Laden eigenständig wird. Stand-alone-SmartStores können zudem als Ergänzung zu den klassischen Verkaufsgeschäften am richtigen Standort sehr erfolgreich sein.“

Thomas Hanke, Inhaber Ladenbau-Hanke: „Zentral ist für uns, dass wir Fleischereien helfen, ihre Umsätze zu steigern und dabei die Personalkosten zu senken. Das geht mit diesen Lösungen: 
1. Nebeneinander aus Bedien- und SB-Bereich.
2. Reduzierung der  Öffnungszeiten der Bedientheke. Danach wird aus dem SB-Bereich ab 22 oder 23 Uhr abends der 16/7-Laden.“

Daniel Schwarz vom Ladenbauer Ladena prognostiziert: „In fünf Jahren wird jede dritte neue Fleischerfiliale ein hybrides Geschäft, ein 16/7-Shop oder ein 24/7-Laden sein.“

Stefan Reuschlein vom Ladenbauer Schrutka-Peukert setzt gezielt auf die hybriden Läden: „Das Fleischerhandwerk sollte zunächst seine Stärken an der Bedientheke in einem Hybridladen ausspielen. Mit einem angegliederten 24/7-Geschäft kann er dann die Öffnungszeiten der Bedienabteilung reduzieren. Darüber hinaus kann das 16/7- oder 24/7-Modell als eigenständiger Laden realisiert werden.“

Einer, der den Schritt in die Zukunft der Fleischerei gewagt hat, ist Fleischermeister Karsten Schmidt von der Fleischerei Zinnecker-Schmidt aus Rheinböllen im Hunsrück. Der Inhaber betreibt seit Jahresanfang 2024 einen 36 Quadratmeter großen 24/7-Laden auf dem Areal eines Einkaufszentrums in Simmern. Inzwischen hat er 3.400 Registrierungen von Kunden. Diese Kunden haben in der Regel mindestens einmal eingekauft und hinterlassen dabei ihre Adresse und E-Mail-Adresse. Auf dieser Basis bewirbt Schmidt seinen rund um die Uhr geöffneten Laden. Die Investition lag bei Schmidt und seinem Partner inklusive der Technik bei jeweils 150.000 Euro. 

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