Ab 2006 beschloss der Internationale Bäckerverband (UIB), am 16. Oktober nicht nur den Welternährungstag zu begehen, sondern im Speziellen den Weltbrottag zu feiern: ein Tag, der die Bedeutung des Brotes für die Ernährung in den Fokus der Weltöffentlichkeit rückt. Das Ereignis wird jährlich in fast 30 Ländern auf allen Kontinenten gefeiert.
Rechtzeitig zum Welttag des Brotes präsentiert sich die beliebte Homepage des Vereins Getreidewirtschaftliche Marktforschung (VGM) mit einem Relaunch. Die Seite dient der Wissensvermittlung zur Bedeutung von Mehl und Brot in der Ernährung. KonsumentInnen, PädagogInnen, BäckerInnen und GetreidemüllerInnen finden hier nun noch mehr Wissenswertes rund um den Anbau von Getreide, die Roh- und Inhaltstoffe von Brot, aber auch Informationen zur Österreichischen Brot(an)sprache, zum Foodpairing oder zur Aus- und Weiterbildung.
"Bewusstsein schaffen"
GetreidemüllerInnen und BäckerInnen betreiben den Verein bereits seit rund 50 Jahren. Seit diesem Oktober steht Lisa Dyk als erste Obfrau dem Verein vor. Ihre Familie betreibt eine Mühle an der Thaya und sie leitet seit 2005 den Familienbetrieb mit 20 MitarbeiterInnen in fünfter Generation.
„Bereits im Kindesalter ist es wichtig, ein Bewusstsein für die Herkunft der Rohstoffe zu schaffen und einen wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln zu erlernen“, betont die neue Obfrau Lisa Dyk. „Ziele der schulischen Ernährungsbildung sollten es sein, ein nachhaltiges Einkaufsverhalten zu fördern sowie Wissen über die Lagerung im Haushalt und die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung zu vermitteln. Schön, dass die Nachfrage nach unserem neuen Sensorikworkshop an Schulen so groß ist,“ freut sich Lisa Dyk.
Auf der Spur der Brot-KonsumentInnen
Kulturgut, Tradition, Vielfalt, Lebensbegleiter und Genuss - das sind nur einige der Begriffe, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer qualitativen Analyse im Zusammenhang mit Brot und Gebäck nannten. Im September nahmen 41 Personen über einen Zeitraum von sieben Tagen an einem qualitativen Online-Panel des Marktforschungsinstituts comrecon im Auftrag der AMA-Marketing teil und gaben Auskunft über ihre Konsumgewohnheiten und Einstellungen. Die Ergebnisse zeigen, dass Brot weit mehr als ein Grundnahrungsmittel ist - es ist tief in der österreichischen Esskultur verwurzelt. Je nach Region und Tradition gibt es unzählige Brotsorten, die mit regionalen Getreidesorten wie Roggen und Dinkel gebacken werden.
Roggenbrot gehört zu den beliebtesten Brotsorten der Befragten, wobei sich generationsspezifische Unterschiede zeigen: Ältere Menschen bevorzugen häufig dunklere Brotsorten, während Jüngere eher zu helleren Varianten wie Toast oder Weißbrot tendieren. Brot nimmt eine konstante Rolle im Alltag ein, während Gebäck als besondere Abwechslung und Genuss wahrgenommen wird. Für viele Teilnehmende ist ein Leben ohne Brot kaum vorstellbar, da es ein unverzichtbarer Bestandteil jeder Mahlzeit ist. Darüber hinaus gilt Brot und Gebäck als wertvolles Kulturgut, das tief in Traditionen und Familienritualen verwurzelt ist. Es verkörpert Heimat, Geborgenheit und Kultur und ist mehr als nur ein Nahrungsmittel. „Die Brotkultur in Österreich ist so vielfältig wie die Menschen“, bringt es ein Teilnehmer auf den Punkt.
Der erste Eindruck zählt
Auf die Frage, welche Kriterien ein qualitativ hochwertiges Brot ausmachen, gaben 42 Prozent der befragten Konsumentinnen und Konsumenten an, dass das Aussehen entscheidend ist, gefolgt von den verwendeten Zutaten (21 Prozent) und einer knusprigen Kruste (17 Prozent). Die Befragten gehen davon aus, dass das Getreide für Brot und Gebäck, das sie in Österreich kaufen, regional angebaut wurde und aus Österreich stammt. Regionalität und österreichische Herkunft des Getreides sind für sie eine Selbstverständlichkeit, auch wenn diese Annahme nicht immer der Realität entspricht.
AMA-Gütesiegel gibt Orientierung
Das AMA-Gütesiegel für Brot und Gebäck wird laut Studie als wichtiges Zeichen und Orientierungshilfe für Qualitätsstandards gesehen. “Aspekte wie Regionalität, Qualität, Nachhaltigkeit und Natürlichkeit sind wichtige Kaufkriterien, die mit dem AMA-Gütesiegel auf einen Blick erkennbar sind“, so Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA Marketing.
Mit dem AMA-Gütesiegel können sich Konsumentinnen und Konsumenten beim Kauf von Brot, Gebäck und Mehl darauf verlassen, dass das verwendete Getreide aus geprüfter Qualität mit nachvollziehbarer Herkunft bis zum Acker stammt. Das AMA-Gütesiegel für Brot und Gebäck berücksichtigt nach den neuen Richtlinien alle Produktions- und Vermarktungsstufen, wodurch die gesamte Wertschöpfungskette - vom bäuerlichen Betrieb über Abnehmer, Mühlen und Bäckereien bis hin zum Lebensmitteleinzelhandel - abgedeckt und eingebunden wird. Es garantiert kontrollierte regionale Qualität - vom Korn bis ins Brotregal.
Qualitätsgemeinschaft des AMA-Gütesiegels wächst
„Die AMA-Gütesiegel-Qualitätsgemeinschaft wächst: Mit der diesjährigen Ernte waren mehr als 6.600 Ackerbaubetriebe an Bord. Das AMA-Gütesiegel für Brot und Gebäck steht nicht nur für Regionalität, sondern auch für Nachhaltigkeit und Biodiversität. Denn mit der Teilnahme leisten die Landwirtinnen und Landwirte einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Erhaltung der Biodiversität, da sie verpflichtend ÖPUL-Maßnahmen umsetzen müssen“, so Mutenthaler-Sipek.
RollAMA: Haushaltskonsum von Brot und Gebäck leicht gestiegen
Welches Brot und Gebäck bei den Österreicherinnen und Österreichern punktet, weiß das repräsentative Haushaltspanel RollAMA, für das 2.800 Haushalte ihre Lebensmitteleinkäufe dokumentieren. Laut RollAMA ist die Entwicklung im ersten Halbjahr 2024 positiv. Österreichs Konsumentinnen und Konsumenten kauften mehr Brot und Gebäck als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (+ 2,7 Prozent), der Umsatz stieg über alle Einkaufsquellen hinweg um vier Prozent auf 554,74 Millionen Euro. Auf Brot entfielen davon rund 288,17 Mio. Euro, was einer leichten Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Der Löwenanteil der Haushaltsausgaben entfällt mit knapp 60 Prozent auf den klassischen Lebensmitteleinzelhandel. Bio spielt bei Gebäck mit einem wertmäßigen Anteil von 20 Prozent eine größere Rolle als bei Brot (13,7 Prozent Bio-Anteil).
Schwarzbrot und Vielfalt an Gebäck werden geschätzt
Mehr als ein Drittel des in Österreich gekauften Brotes ist Schwarzbrot, das mit 37 Prozent den größten Anteil am Brotkonsum hat. An zweiter Stelle folgt Toastbrot, das mit einem Anteil von 24 Prozent ebenfalls einen beachtlichen Anteil am Brotverkauf hat. Zusammen machen diese beiden Brotsorten mehr als die Hälfte des gesamten Brotmarktes aus, was die Präferenzen der Verbraucherinnen und Verbraucher deutlich widerspiegelt. Bei Gebäck entfallen rund 40 Prozent auf Semmeln, ein großer Anteil von 60 Prozent auf diverses Kleingebäck, vom Mohnstriezel über das Kürbiskernweckerl bis zum Kornspitz, entsprechend der großen Angebotsvielfalt in den heimischen Supermärkten und Bäckereien.